Ich finde Angst ist ein sehr mächtiges Wort. Und mir ist aufgefallen, dass ich das Wort ‚Angst‘, nicht nur in letzter Zeit, viel zu oft in den Mund nehme. Vielleicht sollte ich auch erwähnen, dass ich noch nie draufgängerisch und risikofreudig war. Auch wenn ich gern anders gewesen wäre.
Ich war die, die nie gespickt hat, weil ich einfach ein zu schlechtes Gewissen dabei gehabt hätte und wenn ich mich dann doch mal habe überreden lassen, hatte ich so viel Angst, dass sie mir in fetten Großbuchstaben ins Gesicht geschrieben stand und ich trotz des nicht Spickens erwischt wurde 😀 Und ich war die, die sich in die Hosen gemacht hat, wenn es darum ging ein Radler oder ein Berentzen zu kaufen in der Hoffnung, nicht nach dem Personalausweis gefragt zu werden (damals war das ja noch nicht ganz so streng). Halten wir einfach fest:
Ich war und bin nicht risikofreudig!
Als ich im Dezember 2017 den positiven Schwangerschaftstest in den Händen hielt, hätte ich nicht gedacht wie sehr einem die Hormone und vor allem das Bewusstsein für einen weiteren Menschen eine derartig große Verantwortung tragen zu müssen, verändern können.
Das sind pure, echte, unverfälschte Gefühle und eben auch Ängste die in so einer Schwangerschaft in einem entstehen. Beziehungsweise eben in mir entstanden sind.
Ich bin riesig,
aber du viel größer als ich
Alles jetzt, alles wichtig
Aber wichtiger als du ist mir nichts
Dabei habe ich ehrlich gesagt weniger Angst (momentan zumindest noch), keine gute Mutter zu sein oder etwas in der Erziehung großartig falsch zu machen. Ich habe vor allem Angst falsche Entscheidungen zu treffen, welche ich später eventuell bereuen könnte. Keine Entscheidungen für mich, sondern Entscheidungen welche ich für meine Tochter treffen muss. Und JA, hierbei spreche ich ebenfalls über das diskussionsfreudige Thema „Impfen“. Ist es nun richtig einfach zu impfen oder nicht? Sobald man anfängt sich mit dem Thema genauer auseinander zu setzen kommt man da nicht mehr so schnell raus. Pro und Kontra. Für und Wider. Krank werden oder Impfschaden. Das ist wie ein Strudel der einen immer weiter runter zieht.
Und gefühlt bin ich nach zig Youtube Videos mit Diskussionen, Filmen und Büchern sowie Podcasts kein Stück gefestigter in meiner Meinung und Entscheidung.
Ein Strudel an Wissen und Ängsten der einen immer weiter runter zieht.
Die ANGST. Sie schließt Türen und Möglichkeiten. Gerade haben wir das Angebot bekommen eine Woche kostenlos in einer Finca auf Mallorca Urlaub zu machen. Ich habe abgelehnt. Und ich denke, dass die Angst und die Unsicherheit der entscheidende Faktor war. Ist es für Emilia zu viel hin und her? (Italien, Mallorca, England) Ist Fliegen ohne Impfung zu gefährlich für sie? Wie ist das mit Kind zu fliegen? Wie kommen wir zum Flughafen? Wo schläft sie dort? Brauchen wir dann Sperrgepäck? und und und. Vielleicht ist es richtig, dass ich dieses ängstliche Bauchgefühl habe gewinnen lassen, vielleicht habe ich mir auch die Chance auf 1 Woche schönen Herbsturlaub genommen.
Geht es euch manchmal ähnlich?
Oft habe ich das Gefühl mit meiner Vorsicht und Angst alleine zu sein. Uncool und langweilig. Mein Mann ist hier das komplette Gegenteil. Gerade seit Emilia auf der Welt ist, bekommen wir uns oft in die Haare. Eben weil er vieles als „nicht so schlimm“ abtut, was mir sehr wichtig ist. Und dann denke ich – Gott, bin ich eine Helikopter Mama? – Nein, ich bin einfach eine Mama. Eine Mama, die immer nur das Beste für ihr Kind möchte und das mit jeder Zelle ihres Körpers durchsetzen will. Aber oft gibt es wiederum Ereignisse, bei denen ich mir im Nachhinein denke: Es war 100% richtig auf mein Bauchgefühl zu hören, lächle und fühle mich sehr gut absolut uncool und langweilig zu sein.